LEVELLING UP
UNSERE FORDERUNG AN DIE POLITIK
Die linzpride ist eine der größten Veranstaltungen der LGBTIQA*-Community in Österreich und findet seit 11 Jahren jährlich statt. Im Jahr 2023 ist das Hauptthema der Veranstaltung das "Levelling Up" – eine politische Forderung, welche den Zweck hat, die Rechte und den Schutz von LGBTIQA*-Personen in der Gesellschaft zu stärken.
Unter "Levelling Up" verstehen wir die Angleichung der rechtlichen und sozialen Situation von LGBTIQA*-Personen in der gesamten Europäischen Union an die höchsten Standards, die in einigen Mitgliedsstaaten bereits erreicht wurden. Dies beinhaltet unter anderem die Anerkennung und den Schutz von gleichgeschlechtlichen Partner*innenschaften und Ehen, die rechtliche Anerkennung der Geschlechtsidentität von transidenten und intergeschlechtlichen Personen, die Abschaffung von diskriminierenden Gesetzen und Praktiken, die Bekämpfung von Hassverbrechen und Hassrede sowie die Förderung von Vielfalt und Inklusion in allen Bereichen der Gesellschaft.
Erreicht werden soll das durch eine Anpassung des Antidiskriminierungsgesetzes in Österreich um spezifische Rechte und Schutzmaßnahmen für LGBTIQA*-Personen. Die LGBTIQA*-Community fordert die österreichische Bundesregierung auf, das "Levelling Up" umzusetzen, um Diskriminierung und Benachteiligung von LGBTIQA*-Personen zu verhindern. Die linzpride2023 bietet daher eine Plattform, um diese Forderung zu artikulieren und die Öffentlichkeit über die Notwendigkeit des "Levelling Up" aufzuklären.
Die LGBTIQA*-Community und ihre Unterstützer*innen werden auf die Straße gehen, um für Gleichberechtigung und Schutz vor Diskriminierung zu demonstrieren. Sie werden ihre Stimme erheben und deutlich machen, dass sie nicht länger bereit sind, Diskriminierung und Hass zu tolerieren.
Wir begrüßen die Initiative der Europäischen Kommission, die im November 2020 die erste LGBTIQA*-Gleichstellungsstrategie 2020-2025 verabschiedet hat, mit dem Ziel, "eine Union aufzubauen, in der Vielfalt als Teil unseres kollektiven Reichtums gefeiert wird, in der alle Menschen ohne Diskriminierung, Ausgrenzung oder Gewalt sie selbst sein können". Wir fordern die Bundesregierung auf, sich aktiv an der Umsetzung dieser Strategie zu beteiligen und sich für die Rechte von LGBTIQA*-Personen in Europa und weltweit einzusetzen. Die linzpride2023 wird eine starke Botschaft an die Bundesregierung senden und zeigen, dass die LGBTIQA*-Community entschlossen ist, für ihre Rechte und ihre Würde zu kämpfen.
Wir sind stolz auf unsere Identitäten und unsere Gemeinschaft. Wir sind Teil dieser Gesellschaft und wollen gleichberechtigt und respektvoll behandelt werden. Wir erwarten von unserer Bundesregierung, dass sie unsere Würde und unsere Menschenrechte schützt und fördert. Wir hoffen, dass sie unsere Forderung ernst nimmt und sich für das "Levelling Up" stark macht.
UNTERSTÜTZE JETZT DIE PETITION
#SchutzFürAlle
DIE NOTWENDIGKEIT VON LEVELLING UP
BEISPIELE
BEISPIEL 1:
Maria und Kristina sind ein offen lesbisches Paar. An einem Freitagabend möchten sie ein neues Restaurant besuchen. Sie betreten das Lokal Händchen haltend und merken bereits, dass der Lokalbetreiber komisch zu ihnen hinschaut. Etwas später bestellen sie das Abendessen und geben sich danach einen Kuss. Der Gastronom bittet sie daraufhin, das Restaurant zu verlassen, da es in seinem Lokal keine öffentliche Zurschaustellung von Gefühlen geben soll. Maria und Kristina verstehen das nicht, beschweren sich beim Wirt, aber verlassen das Restaurant. Da es in Österreich kein Levelling Up (umfassendes Antidiskriminierungsrecht im Dienstleistungsbereich) gibt, haben die beiden keine Möglichkeit, den Lokalbetreiber zu klagen.
BEISPIEL 2:
Juraj möchte seinen Partner Thomas mit einem Kurzurlaub überraschen. Er bucht ein Hotel an einem wunderschönen See in Österreich. Die beiden fahren auf Urlaub. An der Rezeption möchte das schwule Paar einchecken, allerdings erlaubt es die Wertehaltung der Hotelbetreiberin nicht, dass zwei Männer* gemeinsam in einem Doppelbett schlafen. Sie mögen sich doch bitte ein anderes Hotel suchen oder zwei Einzelzimmer buchen. Thomas und Juraj verlassen das Hotel und fahren wieder nach Hause. Da es in Österreich kein Levelling Up (umfassendes Antidiskriminierungsrecht im Dienstleistungsbereich) gibt, haben die beiden keine Möglichkeit, die Hotelbetreiberin zu klagen.
BEISPIEL 3:
Chi hat einen schönen Abend mit Freud*innen bei einem Konzert verbracht. Der Heimweg ist noch etwas länger und so beschließt Chi, ein Taxi zu rufen. Das bestellte Taxi kommt ein paar Minuten später. Der Taxifahrer lässt Chi nicht einsteigen, denn er nimmt keine Person mit, die nicht weiß, „ob sie Manderl oder Weiberl sei“. Chi erfährt Diskriminierung aufgrund der Transidentität. Da es in Österreich kein Levelling Up (umfassendes Antidiskriminierungsrecht im Dienstleistungsbereich) gibt, hat Chi keine Möglichkeit, das Taxiunternehmen zu klagen.
WIR FORDERN MEHR
WEITERE FORDERUNGEN AN DIE POLITIK
- Verbot von jeglicher Form der Konversionsfolter
- Die LGBTIQA*-Community hat sich dazu entschieden, Folter als solche zu benennen und nicht als „Behandlung“ oder Ähnliches zu beschönigen.
- Mit „Konversionsfolter“ sind medizinische und andere Interventionen gemeint, die darauf abzielen, die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität einer Person zu verändern bzw. zu unterdrücken. Die Praktiken variieren, aber das Ziel, die Identität von LGBTIQA*-Personen unter Anwendung von Gewalt und Traumatisierung zu verändern, ist allen Methoden gemein. Durch Konversionsfolter entsteht schweres körperliches und psychisches Leid.
- Ausbau von medizinischer, psychologischer und therapeutischer Versorgung für intergeschlechtliche und transidente Personen
- Entbürokratisierung des Zugangs zu Hormonblockern für transidente Jugendliche
- Weiterbildung des medizinischen Fachpersonals im Umgang mit transidenten, nicht-binären und intergeschlechtlichen Personen
- Weiterbildung des Personals in Bildungseinrichtungen zum Thema Transidentität und Intergeschlechtlichkeit sowie altersgerechten Umgang mit den Themen Geschlechtsidentität und Sexualität bzw. sexuelle Orientierung
- Gesetz zum Schutz von intergeschlechtlichen Kindern und Jugendlichen vor medizinisch nicht notwendigen chirurgischen und hormonellen Eingriffen